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Die kleine Schwester?

Ein Weilchen ist es bereits her, aber doch im Gedächtnis geblieben. Die La Rosa de Sandiego Prensado Petit Bouquet war schon fast eine Offenbarung, wohlgleich Sie sich direkt in die Top Ten eingliedern und sogar auf Platz 3 (!) für eine Zeit lang gemütlich machen konnte. Heute stelle ich euch deshalb die "kleine" Schwester vor.



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Fühle ich mich eindeutig dazu genötigt ihr die Lorbeeren bereits vorab zu schenken, bremse ich mich indes deutlich wieder ab. Denn, nur weil die Presnado Petit Bouquet einer meiner Lieblingszigarren geworden ist, sollte ich tunlichst die selben Fehler vermeiden, die ich das ein oder andere Mal bereits getan habe. Gleiche Familie, dennoch "ticken" Bruder und Schwester mit Nichten gleich! Das halte ich mir dann doch vor, bevor ich die 12,70 cm lange und 2,06 cm Breite Schönheit anschneide. Optisch ist das sehr dunkle Stück Maduro eine Augenweide, insbesondere da die Banderole des gleichen vermittelt. Feminine Züge und das nicht aufgrund der abgebildeten Damen, sondern des Gesamtbildes inkl. Schriftart.


Doch nun zum Tasting. Kaltgeruch und Kaltzug überzeugt Maduro-Like. Anfeuern gelingt mit ein bisschen Verzögerung gut und lässt keine Wünsche offen. Und da kommen sie schon, die ersten Züge und zack auch das riesig große Fragezeichen auf meiner Stirn?! Was ist das? Ja genau, gar nichts! Ich schmecke erst einmal gar nichts. Etwas verwundert schaue ich mir die Spitze meiner Maduro an und kann zu meinem Entsetzen nichts finden, was gegen eine ordentliche Glut spricht. Den Cut erweitert und die Jetflamme erneut angesetzt. Ein tiefdunkles Orange springt ins Auge und vermittelt mir den Arbeitsstatus meiner Laubrolle. Sie ist da und möchte geraucht werden. Also erneute Züge und siehe da, mit viel Phantasie erahne ich so etwas wie Aromen in meinem Gaumen. Diese sind allerdings auch nur dann zu schmecken, wenn ich mich vollends auf das gute Stück konzentriere. Irgendwie nicht im Sinne des Erfinders. Ganz im Sinne "Mama raised no quitter!" ziehe ich die Maduro bis zum Schluss "durch" und bleibe anstatt entschleunigt, ziemlich konzentriert bei ihr, um ihr auch nur die kleinsten Nuancen zu entlocken. Tatsächlich schaffe ich das und "schmecke" oder bilde es mir halt nur ein, hier und da ein paar erdige und ledrige Töne. Creme wäre noch da, aber auch so weit entfernt, als würde man im Konzertsaal sitzen und dem flüsternden Gespräch zweier Personen lauschen wollen. Wie gehabt, man muss sich sehr konzentrieren.


Verwundert bleibe ich zurück und frage mich, wie unterschiedlich Bruder und Schwester doch sein können. Mehr verwundert mich allerdings die Tatsache, dass ich noch keine Zigarre hatte, die so weit vom Kaltgeruch und -zug zum eigentlichen Geschmack entfernt ist. Und das bei dieser Familiengeschichte. Interessant! Sehr interessant.


So sieht man mal wieder, dass jede Zigarre ihr Eigenleben hat. Doch muss ich mir den Gedanken auch gefallen lassen, dass ich hier und heute einfach eine Montagszigarre erwischt habe. Das ist im Bereich des Möglichen und sollte definitiv nicht außer acht gelassen werden. Würde ich früher an der Stelle sagen, dass ich sie nicht mehr probieren werde, kann und möchte ich das nicht bei dieser hier. Also werde ich ihr in naher Zukunft noch einmal eine Chance geben. Zum Preis von knapp über 7 € sollte das nicht zu sehr ins Budget gehen.


Empfehlung? Ich spreche mal wieder keine aus, da ich das Gefühl habe, dass sie eigentlich besser ist, als ihr die Verkostung dieses Mal herausgelockt hat.

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