Ist es die Location?

Nach der letztwöchigen Ankündigung für das Grand-Opening der eigenen privaten Zigarren-Lounge, musste natürlich vorher ein Soft-Opening erfolgen... und zwar durch mich! Nur so kann ich für die Eröffnung des Clubs und der damit verbundenen Lounge garantieren, dass es gut wird.

Für das Soft-Opening entschied ich mich "minimalistisch" für meinen Lieblingsbegleiter, Jacky Cola! Dieser begleitet mich seit guten 25 Jahren. Die Geschmacksknospen sind daran gewöhnt und können daher mit viel Erfahrung meine ausgewählte Laubrolle begleiten!

Die Zigarre musste für diesen jungfräulichen Anlass etwas besonderes sein, naja, zumindest keine 0 8 15 Zigarre! Daher entschied ich mich hier für eine noch nicht gerauchte Zigarre: die Macanudo Emissary Espana Perfecto.

Diese wunderschön anzusehende Perfecto gehört alleine schon fürs Auge zur gehobenen Klasse, was der Preis jetzt nicht unbedingt verraten würde. Denn mit 13,50 € ist das 15,24 cm und an der breitesten Stelle 2,14 cm dicke Stück nicht wirklich abgehoben und schon gar nicht überteuert. Das Aussehen steht hier definitiv über dem Preis. Aber nun zum Wesentlichen!

Aus ihrer Cellophanhülle befreit strömt mir ein bis dato noch nie da gewesener Kaltgeruch entgegen. Wow, bin erst einmal etwas "geschockt"! Aber ja, ich rieche Stall, und zwar dermaßen stark, dass ich mir wie in einem vorkomme. Naja, das Aroma hatte sich ja im Cellophan gebündelt, so rede ich mir das zumindest ein. Nach einer halben Stunde an der "frischen Luft" hat sich allerdings nichts geändert. Nach wie vor ein sehr starker Stallgeruch. Bereits beim riechen ein unglaublich interessantes Stück Laubrolle!

Ich gehe zum Cut über und der ist wirklich vorbildlich, genauso wie die Brandannahme und der Abbrand - das sei hier schon einmal verraten. Der erste Zentimeter schmeckt wie es riecht, nach Stall. Das meine ich allerdings durchaus positiv, denn zugleich kommen auch Heu, holzige Noten, Karamell und Röstaromen hinzu. Das alles im 1. Drittel ist schon mal ne Ansage. Die Asche ist mittelfest und hellgrau. Mit den nächsten Zügen mischt sich eine leichte Süße unter, was mich direkt dazu verleiten lässt eine retronasale Probe zu nehmen. Eine ganz leichte Schokonote ist zu schmecken, dafür aber mehr Marzipan, Leder und Mandeln. Beeindruckend!

So bei ein Drittel der Strecke merke ich ein erstes "Problem"! Der Zug wird schwer und der Rauch dünn. Ohne viel nachzudenken warum das so ist, cutte ich ein wenig mehr und siehe da, eine Shisha ist geboren. Der Zug ist mehr als optimal, er ist perfekt und das Rauchvolumen hat sich vervielfacht! Das nenne ich mal "Phönix aus der Asche"! Dachte schon, das wars mit ihr.

Der Cut verpasst ihr nicht nur mehr Rauch, sondern auch deutlich mehr Stärke! Okay... damit kann ich noch arbeiten. Nach längerer Zeit ohne Zigarre schwappt die Stärke kurzzeitig etwas in den Kopf, aber nur kurz. Die Asche ist wie erwähnt nur mittelgut, denn hier und da bröseln ganz kleine Stücke herunter, was dann doch etwas störend ist. Doch im Grunde war es das mit den negativen Eindrücken. Mehr gibt es schlichtweg nicht. Das letzte Drittel raucht sich etwas geradliniger mit jede Menge cremiger Noten, was den 90 minutigen Rauchgenuss abschließend abrundet und einen Eindruck hinterlässt, der mich mehr überrascht hat, als er vielleicht sollte. Wobei ich sagen muss, dass er dann doch nicht überrascht hat. Bis zu den Fingerspitzen wurde die Perfecto geraucht und mit Genuss. Das können nicht viele Laubrollen von sich behaupten. Hmmm, ich versuche die geschmacklichen Eindrücke nicht auf den Standort zu projizieren, wobei die eigene Lounge den Gesamteindruck nach ob schießen lässt. Gefühlt zumindest.

Dieses wunderschön anzusehende und noch schöner zu rauchende Stück Entschleunigung kann ich wärmstens empfehlen. Nach doch schon vielen gerauchten Zigarren katapultiert sich diese geradezu in die Top 10 meiner Rangliste. Auch hier bin ich mir unsicher, ob das nicht auch der Lounge geschuldet ist. Wie auch immer, sie hat es dahin geschafft und das zurecht!

Schaut einfach nach wo sie gelandet ist!