Klangvoller Name Maria!
- Don Maduro

- 17. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Juli
Bei der heutigen Zigarre sticht das Aussehen durch Schlichtheit ins Auge. Der Name dagegen klingt sehr melodisch und abgestimmt. Passend auch zum bevorstehenden Feiertag (Maria Himmelfahrt) musste ich ja fast schon die folgende Zigarre heute vorstellen. Auch wenn es doch mehr Zufall war:
Die Luciano Maria Lucia.

Ein Geschenk meiner Frau, die diese Zigarre sicherlich auch wegen des offensichtlichen Namens gewählt haben könnte. Man weiß es nicht, soll mich aber nicht stören. Bedanken möchte ich mich aber dagegen sehr! Denn, nicht Raucher dieser gerollten Kunstwerke gehen nicht nach Erfahrung, sondern nach Gefühl. So sind solche Geschenke immer eine Überraschungskiste, die genüsslich geöffnet werden. Gerne probiere ich deshalb auch Zigarren, die ich mir wohl selbst nicht gekauft hätte. So erweitert man ständig seinen eigenen Horizont und bekommt ein noch besseres Gespür, was gut und schlecht ist. Natürlich nur im subjektiven Sinne, denn über Geschmack lässt sich nach wie vor nicht streiten. Über Qualität haben oder nicht haben dagegen schon.
Bei der Maria Lucia kann ich vorneweg schon mal festhalten, an Qualität fehlt es diesem schmucken Stück auf keinen Fall. Die 13,34 cm lange und 2,14 cm dicke Laubrolle aus Nicaragua erzählt durch ihre erwähnte Schlichtheit eine sehr umfangreiche Geschichte und das absolut zurecht, wenn man mal nachliest, wie diese zustande gekommen ist. Bevor es zur Aromenbewertung geht, hier die emotionale Hintergrundgeschichte dieser Schönheit:
Diese Zigarre geht zurück auf die Mutter von Luciano Meirelles, dem Gründer und Miteigentümer von Luciano Cigars. Er erzählte diese Geschichte im Zuge der Neuvorstellung in der Cigarworld Lounge - kollektive Gänsehaut war das Ergebnis. Seine Mutter starb als er zwölf Jahre alt war, dies hat sicherlich die ein oder andere Narbe bei ihm hinterlassen.
Das unglaubliche an der Geschichte ist, dass seine älteste Tochter Deborah, eine in Paris lebende Künstlerin und Modedesignerin, von ihrer Großmutter träumte ohne sie oder ein Bild von ihr jemals gesehen zu haben. Nach diesem Traum zeichnete Lucianos Tochter ein Bild der Großmutter welches dem Original verblüffend und erschreckend zugleich sehr nahe kam. Deborah gestaltete nun auch die Zigarrenringe und die Kiste.
Dieses Ereignis in Kombination mit dem traumatischen Verlust der Mutter in jungen Jahren weckte in Luciano den Wunsch seine Mutter mit einer individuellen Kreation zu ehren. Dazu schreibt er:
“Es hat viele Jahre gedauert, bis ich mich traute, etwas zu komponieren, das von meiner Mutter inspiriert war. Sie starb, als ich erst 12 Jahre alt war, und erst vor kurzem konnte ich ihre komplizierte Lebensgeschichte vollständig verstehen und nachvollziehen. Sie war die Blume, die sich aus dem rissigen Asphalt erhebt, die Schönheit, die die Zerbrochenheit überlebt, die Erlösung, die die Tragödie überwindet. Diese Zigarre spiegelt das Leben einer vielschichtigen Frau wider, die uns daran erinnert, dass wir auch dann, wenn alle Widrigkeiten gegen uns stehen, die Befähigung haben, das Licht zu bewahren.
Als ich die Zeichnung neben alten Fotos meiner Mutter sah, erkannte ich sofort die Ähnlichkeit. Es war fast übernatürlich, wie sich die Dinge entwickelten. Es ist schwer zu glauben, dass es nur ein Zufall war. Und jetzt, Jahre später, als ich beschloss, endlich diese Zigarre zu entwickeln, dachten wir, es gäbe keine bessere Idee, als die Zeichnung meiner Tochter für die Kiste zu verwenden.”
(Quelle: cigarworld.de)
Selten wird eine Zigarre aus so einer Hintergrundgeschichte geboren und zeigt wieder mal, wie schöne Dinge aus "unschönen" Ereignissen entstehen können.
Nun zum Schmuckstück selbst: Anschnitt der Zigarre ist sauber, der Kaltgeruch zurückhaltender, genau so wie die designte Banderole. Die ersten Züge haben einen beschwerten Gang und werden mit wenig Rauchvolumen untermauert! Sie braucht ein wenig, um "warm" zu werden. Doch dann mit etwas Verzögerung kommen die Aromen aus ihrem Winterschlaf - Creme, leichter Ingwer, etwas Wildleder und ein neutral öliger Film sind die dominanten Zugführer, wenn man denn von Dominant reden darf. Der ölige Film hinterlässt Spuren und zwar auf den Lippen. Es sind aber positive Spuren, denn solch einen Film hinterlassen wenige Zigarren, was sie wiederum erneut besonders macht! Mir auf der anderen Seite gefällt dieser "Balsam", den ich von den Mercedes Reyes Zigarren kenne!
Bei 1,5 Stunden Rauchgenuss ist sie alle mal die 13 € wert. Wobei ich sagen muss, dass für diesen Preis die Macanudo Emissary Espana Perfecto in einer ganz anderen Liga spielt! Natürlich gibt es auch Zigarren in dieser Preisklasse, die deutlich, deutlich schlechter ausfallen. Von daher bewegt sie sich über dem Durchschnitt, sogar fast im oberen Drittel. Mir hat sie auf jeden Fall geschmeckt und darum widme ich diesen Blogeintrag meiner Frau! Genauso wie Luciano seiner Mutter, für den sie die Inspiration war. Denn ohne meine Frau wäre ich wohl nur sehr schwer auf diese Zigarre gekommen!
Mit diesen letzten Worten möchte ich meine Empfehlung aussprechen und allen den sommerlichen Tag versüßen und hoffen, dass jeder von euch seine Inspiration findet! Genießt die Sonne und viele weitere entschleunigende Laubrollen!

Wie erwähnt, ist keine Arbeit notwendig. Sie brennt gemütlich runter und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Dabei verschwendet sie kaum Atemzüge und schlummert bis zum nächsten Zug friedlich vor sich hin! Und um direkt noch etwas hinterher zur schießen, möchte ich ankündigen, dass in den nächsten Wochen ein Gastautor einen Blogbeitrag hier veröffentlichen wird. Es ist natürlich kein geringerer als Don Pedro! Ich freue mich schon wie ein Keks seinen Beitrag zu lesen und zu hören, was ihn so inspiriert und vor allem entschleunigt! Stay tuned!!




